Allgemeine Daten Der Landkreis Hameln-Pyrmont gehört mit einer Größe von 796 qkm und einer Einwohnerzahl von fast 163.000 zu den dichter besiedelten Kreisen in Niedersachsen. Der Weserraum mit der Kreisstadt Hameln als Zentrum ist eine alte Kulturlandschaft: Weserrenaissance, historische Gärten, Sagen und Märchen, Schlösser und Burgen, machen den Landkreis zum beliebten Kur- und Ausflugsziel, aber auch zum liebenswerten Wohnraum.
Acht Städte und Gemeinden bilden seit der Verwaltungs- und Gebietsreform der 70er Jahre den Landkreis: Neben Hameln, das altehrwürdige Staatsbad Bad Pyrmont, die Städte Hessisch Oldendorf und Bad Münder, die Flecken Aerzen, Salzhemmendorf, Coppenbrügge und die Gemeinde Emmerthal.
Der Wirtschaftsraum Hameln-Pyrmont ist gekennzeichnet durch eine ausgewogene mittelständische Industrie mit Handel, Handwerk, Tourismus, Gesundheit und Erholung: Nicht nur die Bausparkasse BHW (Hameln), als großes Dienstleistungsunternehmen, hat seinen Hauptsitz im Landkreis, sondern auch moderne Forschungsinstitute, wie beispielsweise das Solarinstitut in Hameln-Emmerthal oder die Klinik für Fortpflanzungsmedizin in Bad Münder.
Durch geologische Verschiebungen, die in früherer Zeit stattgefunden haben, treten an den Hebungs- und Bruchlinien heilkräftige kohlensäure- und schwefelhaltige Sole- und Thermalquellen zu Tage, die die natürlichen Ressourcen für den Kurbetrieb im weltbekannten Bad Pyrmont, aber auch in Bad Münder bilden und früher – so auch in Salzhemmendorf – Grundlage für die Gewinnung des begehrten Kochsalzes waren. Diesen „Heilmitteln der Natur“ haben die Badeorte des Landkreises ihren jahrhundertealten, internationalen Ruf als Kurstädte zu verdanken, aber auch der reizvollen, noch intakten Landschaft: Das breite Tal der abwechslungsreichen Landschaft der Weser, ihrer Zuflüsse – insbesondere die Emmer mit ihrem Naturschutzgebiet und der das Sünteltal erschließenden Hamel – aber auch die vielen waldreichen Höhenzüge, von denen Süntel, Deister und Ith die bekanntesten sind.
Entwicklung Schon im Mittelalter waren die Flusslandschaften bevorzugte Siedlungskammern und in kurzen Abständen mit Kleinstädten, Haufendörfern und kleineren Siedlungen besetzt, die auf eine bewegte, historische Vergangenheit zurückblicken können. Die Täler und Becken bildeten zugleich strategisch bedeutsame Verkehrspforten. Von den alten Fernhandelsstraßen haben der Hellweg, die heutige B 1, die Wesertalstraße, die heutige B 83 sowie die B 217 (Hameln-Hannover) ihre überregionale Bedeutung erhalten. Im Gegensatz zur Land- und Forstwirtschaft, die hier zwar gute Bedingungen vorfinden, aber als Folge des umfassenden Strukturwandels in den letzten Jahrzehnten als Wirtschaftsfaktor an Bedeutung verloren haben, nimmt das produzierende Gewerbe historisch bedingt noch heute einen überdurchschnittlichen Stellenwert ein: Schon im 17. und 18. Jahrhundert wurden auf der Grundlage von Holz, Steinkohle, Sand und Kalkstein sowie Löß- und Auelehmen Glashütten, Papier- und Holzmühlen, Kalkwerke, Steinbruchbetriebe und Ziegeleien gegründet. Damit wurde nach und nach ein fester Handwerker- und Arbeiterstamm herangebildet, auf den später eine vorwiegend mittelständische, breitgefächerte Folgeindustrie und Handwerksbetriebe zurückgreifen konnten.
Infrastruktur Heute ist der Landkreis bekannt durch einen großen Anteil im Dienstleistungssektor, vor allem im Bank- und Versicherungsgewerbe, als bevorzugter Standort im Gesundheitswesen mit 6 Krankenhäusern sowie vielen Kur- und Rehabilitationseinrichtungen, als Tourismusregion an der Weser, als beliebtes Ziel für Radwanderer – der Radwanderweg Weser gehört zu den meistbefahrenen in Deutschland – aber vor allem als Landkreis im Aufbruch. Unverändert haben mehr als die Hälfte der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in Handwerk und Industrie.
Als traditioneller Standort in der Metall- und Elektroverarbeitung unternehmen wir große Anstrengungen im Informations-, Kommunikations- und Medienbereich: Der 1999 vom Landkreis eingerichtete und aufgebaute „Medienpark“ in Hameln gilt in ganz Deutschland als Modellprojekt.
Aber auch die in den letzten beiden Jahrzehnten gut ausgebauten und modern ausgestatteten Berufsschulen bieten mit ihren breiten Angeboten beste Voraussetzungen für eine qualifizierte Ausbildung junger Menschen.
Als Zuzugsort erfreut sich der Landkreis zunehmender Beliebtheit: Junge Familien verlassen die Großstadtanonymität und bevorzugen die Orte und Gemeinden des Landkreises als attraktive Wohn- und Lebensräume. Senioren entscheiden sich wegen des breiten kulturellen Angebotes, der überschaubaren, liebenswerten Städte und des gesunden Klimas mit Vorliebe dafür, ihren Ruhestand bei uns im Landkreis zu verbringen: Fast 28 % der Menschen im Landkreis sind älter als 60 Jahre, fast 10 % sogar 75 Jahre und älter. Das zeigt, wie gesund das Hameln-Pyrmont-Klima ist!
Man kann stolz darauf sein, in Hameln-Pyrmont zu leben, einem überschaubaren Raum mit Geschichte und Kultur, mit guten Hotels und Restaurants und einer aufgeschlossenen, aktiven Bevölkerung: Hameln-Pyrmonter lieben Vereine und Feste: Das breite Spektrum von über 100 Selbsthilfegruppen und 250 Sportvereinen im Landkreis Hameln-Pyrmont kann dafür als lebendiges Zeugnis gelten.
Gebietsentwicklung Der Landkreis Hameln-Pyrmont ist in seinem heutigen Gebietszuschnitt das Ergebnis der in den 70er Jahren in Niedersachsen durchgeführten Gebiets- und Verwaltungsreform. Seinen Ursprung hat er in dem am 1.4.1885 aus den ehemaligen Ämtern Hameln, Polle und Lauenstein sowie den Städten Hameln und Bodenwerder gebildeten Kreis Hameln. Damit wurde die preußische Kreisordnung auf die Provinz Hannover übertragen.
Nachdem sich die Bevölkerung Pyrmonts in einer Volksabstimmung mehrheitlich für einen Anschluß an die Provinz Hannover entschieden hatte, wurde mit Wirkung vom 1.4.1922 aufgrund eines Staatsvertrages der Kreis Pyrmont des ehemaligen Fürstentums Waldeck-Pyrmont dem Kreisgebiet zugeordnet; seitdem trägt der Kreis den Doppelnamen "Hameln-Pyrmont" und führt in seinem Wappen, neben dem aufrecht stehenden Eversteiner Löwen (das Wappentier der Grafen von Everstein) das rote Pyrmonter Ankerkreuz. Die Kreisfarben sind blau und weiß. Bei der Neuordnung des Industriegebietes Salzgitter-Watenstedt im Jahr 1941 wurden zum Gebietsausgleich die Stadt Bodenwerder und die Gemeinde Pegestorf dem (braunschweigischen) Kreis Holzminden zugeordnet.
Die größte Veränderung im Kreiszuschnitt brachte die Gebiets- und Verwaltungsreform zwischen 1973 und 1977, und zwar in drei Schritten: Zum 1.1.1973 wurden 12 Umlandsgemeinden in die Stadt Hameln eingegliedert und zugleich die so vergrößerte Stadt wieder in die Kreisgemeinschaft zurückgeführt. Hameln hat heute den Status einer "Großen Selbstständigen Stadt". Aus der Stadt Bad Pyrmont und den ehemals 79 eigenständigen Landgemeinden wurden die vergrößerte Stadt Bad Pyrmont und die vier Gemeinden Flecken Aerzen, Coppenbrügge, Salzhemmendorf sowie die Gemeinde Emmerthal gebildet. Der Landkreis Hameln-Pyrmont erhielt im Austausch gegen die neue Samtgemeinde Polle, die man zum Landkreis Holzminden legte, die Orte Bisperode, Harderode und Bessingen, die dem Flecken Coppenbrügge zugeordnet wurden. Ein zweiter Schritt fand 1974 statt, als man im Zuge der Neuordnung im Raum Hannover die Stadt Bad Münder und ihre 15 Ortsteile in den Landkreis Hameln-Pyrmont eingliederte. Den Abschluß fand die Gebiets- und Verwaltungsreform 1977 mit der Zuordnung der Stadt Hessisch Oldendorf und ihren 23 Dörfern zum Landkreis. Heute ist der Landkreis Hameln-Pyrmont eine abgerundete, selbstbewußte Gebietskörperschaft, in der die Zusammengehörigkeit großgeschrieben wird: Fast alle gesellschaftlichen Organisationen haben sich auf Kreisebene neu gebildet und längst entsprechen auch die Verbandszuschnitte den heutigen Kreisgrenzen. Auf einer Fläche von knapp 800 qkm ist ein ideales Kreisgebiet entstanden - geteilt nur durch die Weser - in dessen Mitte die Kreisstadt Hameln liegt, auf die alle großen Straßen- und Schienenwege zuführen.
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